– Ich liebe dich –
Ach, wie liebte ich ihn innig,
meinen coolen VW–Käfer!
Seinen Panzer – rot wie Rost,
der Auspuff – ein Kanonenrohr.
Sein Knattern hatte Charisma,
es weckte jeden Ampelschläfer.
»Süße, möchtest du ein Rennen?«,
raunte er mir sanft ins Ohr.
Heute steh ich an der Ampel
mit einem schwarzen Skoda Kombi.
Noch immer ernte ich die Blicke,
doch selten sind sie noch erbauend.
Okay, ich sah schon besser aus:
Augenringe wie ein Zombie,
die Karre vollgeräumt mit Müll,
dazwischen du, Banane kauend.
Seit es dich gibt, ist alles anders.
Was ich einst hielt für Liebe,
ist heut ein Scherz. Seit es dich gibt,
bist du mein Schaltgetriebe,
mein Dach, mein Motor, mein Charisma.
Du bist mein Ein, du bist mein Alles:
Mein Auspuffrohr und bester Flirt
und ich dein Held im Fall des Falles.
Ach, wie liebte ich die Fahrten
spät in der Nacht zurück nach Haus.
Auch wenn das Ausgeh’n manchmal fad war
und meine Stimmung trüb gedeckt,
war unser Rendezvous zum Schluss
ein Highlight. Ich sag’s grad heraus:
Ich dachte: »So ist es perfekt!«
Oh Käfergeist, den ich geweckt ...
Heute denk ich: »Lieber nicht!«,
wenn’s möglich wäre auszugehen.
Noch immer gibt es späte Nächte,
doch ist der Ablauf different:
Die Sause findet statt zu Hause,
du rockst die Party bis zum Aufsteh’n.
Du allein regierst die Nacht,
ein König, den noch keiner kennt.
Seit es dich gibt, ist alles anders.
Was ich einst hielt für Liebe,
ist heut ein Scherz. Für meine Seele
bist du die schönste Wiege.
Mein Superwecker, meine Sause,
mit dir will ich die Nacht verbringen.
Auch wenn’s sich zieht: Ich lass dir Schäfchen
über deine Zäune springen.
Ach, wie liebte ich es mit dem Käfer
und dem rechten Mann zur Seite
durch die laue Sommernacht
bis nach Südfrankreich durchzufahren!
Lachen, plaudern, Jazzmusik –
um uns nur die stille Weite.
Der Käfer – unser Liebesnest,
egal wie heiß die Nächte waren.
Heute fahr’n wir in den Urlaub,
vollgepackt bis unters Dach:
Laufrad, Töpfchen, Kinderstuhl.
Wie alle planen wir die Reise
nach Kinderschlaf und Auslaufphase,
Staudammbau’n an jedem Bach.
»Wo ist es nur, das Liebesnest?«,
fragen wir uns manchmal leise.
Seit es dich gibt, ist alles anders.
Was ich einst hielt für Liebe,
ist heut ein Scherz. Du bist das Beste,
was ich vom Leben kriege.
Erholst du noch oder lebst du schon?
om Lebensbaum möchte ich kosten!
Wer braucht ihn schon, den alten Käfer?
Er wird doch sowieso verrosten.